Ich glaube, ich habe es schon erwähnt: In Vancouver gibt es viele Asiaten. Die meisten von ihnen sind Chinesen. Ich erwähnte auch, dass Silvester hier eine ziemlich müde Nummer war. Insgesamt zeigt die Stadt eine Tendenz, bei Festivitäten nicht unbedingt aus sich heraus zu kommen. Insbesondere die Chinesen machen selten den Eindruck von ausgelassenen Party-Freunden auf mich. Deswegen setze ich hohe Erwartungen an das chinesische Neujahr. Das Jahr des Affen beginnt am achten Februar. Es heißt, es sei für Chinesen das wichtigste Fest im Jahr. Die lokalen Supermärkte führen schon seit Wochen die zugehörige Deko. Es gibt jede Menge Gegenstände zu kaufen, die Glück und Wohlstand versprechen. Kleine Bambustürmchen und rote Papierlaternen. Dazu Geschenke wie Äpfel, in die freundliche Botschaften eingelasert sind. Nun, ich stelle mir jedenfalls vor, dass es freundliche Botschaften sind. Die Zeichen kann ich leider nicht lesen.
Chinesen haben eine längere Geschichte in Kanada. Erste größere Gruppen wurden als Billiglohnarbeiter im 19. Jahrhundert hergeholt, um Eisenbahn-Verbindungen durch das weite Land zu bauen. In den folgenden Jahrzehnten wurden die Chinesen von den übrigen Kanadiern leider sehr schlecht behandelt und mit verschiedensten Gesetzen schikaniert. So formten sich sehr enge und introvertierte Gemeinschaften, die sich auch räumlich stark konzentrierten. Deswegen ist es Touristen-Janine und Touristen-Philip heutzutage möglich, durch beeindruckende Chinatowns zu spazieren.
Mit großen Augen beobachten wir die geschäftigen Läden, voll uns unbekannter Zutaten. Die Gerüche sind ebenso sonderbar wie die Formen der, tja, sind es Gemüse? Obgleich sehr fremd, ist diese Kultur eine unglaubliche Bereicherung für die Stadt und für uns sowieso. Töricht ist derjenige, der nicht Neues ausprobiert, stimmt´s? Also kaufen wir ein Bund von grünem Etwas und biegen staunend in die nächste Straße ein.