Wir haben ein Auto. Yeah! Seit kurzem sind wir stolze Besitzer eines betagten silbergrauen Minivans. Das Automobil musste sich direkt auf einem sechstägigen Kurztrip beweisen. Meine Schwester war zu Besuch in Vancouver und wir nahmen uns zu dritt vor, noch etwas mehr von Kanada zu entdecken.
Zur Wahl standen die Berge oder das Meer. Die Rocky Mountains haben sich durchgesetzt. So verließen wir die Stadt gen Osten. Eine Stunde später lagen die schier endlosen Vororte Vancouvers hinter uns. Auch der Frühling blieb zurück, es wurde spürbar kälter. Mit großen Augen bestaunten wir die ersten Berge. Ohne Vorwarnung erhoben sich beinahe vertikale Felswände aus der flachen Ebene. Ein irritierter Blick auf die Karte verriet jedoch, dass diese Riesen noch zur Pazifik-Bergkette gehörten, also gar nicht die “richtigen” Berge waren. Neugierig und aufgeregt drängten wir weiter ostwärts.
In den folgenden Tagen passierte eine ganze Menge. Zu viel, um von allem zu berichten. Wir durchquerten staubtrockene Täler und fruchtbare Weinanbaugebiete. Wir fuhren über verschneite Pässe und schliefen in winzigen Örtchen, eingepfercht zwischen massiven Bergen. Wir wanderten über zugefrorene Seen, steuerten Hundeschlitten und applaudierten abends den Dorfbands im Pub.
Insgesamt war es ein wunderbares kleines Abenteuer. Die wenigen Tage haben gezeigt, wie viele großartige Momente Kanada noch zu bieten hat. Ein bisschen haben wir gezweifelt, an unserer Entscheidung im April und Mai hauptsächlich durch die USA zu reisen. Das Fazit zum Auto hingegen fiel eindeutiger aus: Es ist zwar schrottig, aber wahrscheinlich robust genug, um uns durch die nächsten zwei Monate zu bringen.