Oregon. Wir sind in Oregon! Der Eine oder die Andere fragen sich jetzt vielleicht: “Wie Oregon? Eben waren sie noch in Kanada! Kommt dazwischen nicht noch etwas?” Wenn du dich etwas ähnliches auch gefragt hast, dann besitzt du sehr viel Schläue. Es stimmt, zwischen Kanada und Oregon liegt noch der Bundesstaat Washington. Aber der erschien uns einfach nicht so sehenswert. Diese Meinung ist vermutlich furchtbar ungerecht. Aber Seattle ist ein Verkehrsmonster und die Natur in Washington sieht genau so aus wie die um Vancouver herum. Außerdem regnete es in biblischen Ausmaßen als wir dort waren. Nach einem Winter in Vancouver ist unsere Regentoleranz nun wirklich aufgebraucht.
In einem solch fürchterlichen Regen fährt unser Minivan auch gern längere Strecken. So ließen wir den Evergreen State an nur einem Tag hinter uns. Eine schlechte Entscheidung war das nicht. Oregon ist wunderbar. Gleich der erste Ort, Astoria, empfing uns mit der Atmosphäre einer alten Hafenstadt im kreativen Aufbruch. Der örtliche Brauerei-Pub versteht sein Handwerk und ist obendrein höchst gemütlich. Glückselig denkt man: “Besser kann es nicht werden.” Dann fährt man Oregons Küste hinunter und stellt fest: “Doch das geht.”
Mir kam diese Einsicht in den Dünen von Nehalem Bay. Ich weiß nicht, wie es dazu kommt, doch Dünen begeistern mich auf ganz besondere Weise. Mehr noch, Dünen sind meine liebste Landschaft. Ich könnte sie den ganzen Tag durchstreifen. Rauf, runter, und rauf und runter. Immer zum nächsten “Gipfel” stapfen, aufgeregt wie ein kleines Kind. Oben im rauen Wind den Wellen zusehen. Wenn es zu kalt wird, legt man sich in eines der windstillen “Täler” und lässt sich von der Sonne aufwärmen. Ich glaube, Oregon und ich werden gute Freunde.