Indian Summer in Charlevoix, Quebec, Canada

Indian Summer

Der Fluss Saint Laurent gibt uns auch nach Quebec City die Richtung vor, wir fahren gen Nord-Osten. In dieser Gegend müssen die Straßenbauer sehr sympathische Menschen sein. Mit wunderbar geschwungenen Linien zeichnen sie ihre Straßen in die Topografie. So viel Hingabe für so wenig Verkehr. Ich würde mich nicht unbedingt als Autofahr-Fan beschreiben, aber hier macht das fahren so richtig richtig richtig viel Spass.

Vielleicht spricht da auch die tolle-Farben-Euphorie, ausgelöst durch den Indian Summer. Ja, wir haben ihn endlich gefunden. Und er ist großartig. Stunden und Kilometer verfliegen und man hat sich immer noch nicht satt gesehen. Die Hauptverantwortlichen sind nordamerikanische Ahorn-Arten. Ein höherer Zuckergehalt in den Blättern, in Kombination mit kalten Nächten und sonnigen Tagen, ergeben dann die schicken Rottöne. Das Harz der Bäume ist noch zuckriger und so kommt aus Charlevoix, der Region hier, der Ahornsirup für die Pancakes im ganzen Land. Yummy. Habe ich schon erwähnt, dass dieser Herbst ganz großartig ist?

Quebec City Old Town

Quebec City

Nach Norden, den Indian Summer sehen! Das beschließen wir nach zwei spannenden Tagen in Montreal und fahren los, immer den Fluss Saint-Laurent entlang. Schnell entdecken wir die ersten tiefrot gefärbten Ahorne entlang der Straße. Schilder, die vor Elchen warnen, bestätigen unmissverständlich: Wir sind jetzt wirklich in Kanada.

Wo der Fluss sich verengt, legen wir unseren ersten Stopp ein. An dieser Stelle liegt Quebec City. Als eine der ersten europäischen Siedlungen auf dem Kontinent ist die Stadt schon über 400 Jahre alt. Dieser Umstand ermöglicht es uns, durch eine herausgeputzte Altstadt zu schlendern, ganz in grauen Naturstein gekleidet.

Alles ganz hübsch, aber sowas gibt´s ja auch bei uns und eigentlich sind wir doch auf der Suche nach dem fabelhaften Herbst. Fix wird Tourtière, eine Art Meat Pie und lokale Spezialität gekostet und für ‘lieber nicht’ befunden. Es beginnt zu regnen, Autotüren klappen zu und wir sind wieder unterwegs.

Montreal Market Jean Talon

Montreal Market

Der erste Abend. Der Flieger landet spät nachmittags, wir sammeln unser Mietauto ein, fahren müde durch ein fremdes Montreal mit noch fremderen Verkehrsregeln und schaffen es zu unserer Unterkunft. Aurélien besitzt ein charmantes kleines Reihenhaus-Appartement, wo wir die erste Nacht bleiben können.

Dem erschöpft-glücklichen Einschlafen stellen sich zwei leere Bäuche in den Weg. Das Viertel Little Italy ist gleich nebenan. Zwischen freundlichen, überraschend europäischen Sträßchen liegt der Markt Jean-Talon. Wir durchstöbern die noch offenen Stände nach einem Abendessen. Obst wird hier liebevoll zu kleinen Pyramiden gestapelt und dann zu ungeheuren Preisen verkauft.

Schließlich kehren wir beim Rey del Taco ein. Die Bäuche sind zufrieden und wir auch. Die Ankunft in Kanada ist gelungen. Willkommen auf unserem Reiseblog!